Kompetenzverzeichnis für das Amt Kassel

Signatur:
StA MR, Best. 315 l Nr. 320
Auftraggeber:
Philipp <Hessen, Landgraf, I.> (* 1504-11-13 † 1567-03-31)
Wilhelm <Hessen-Kassel, Landgraf, IV.> (* 1532 † 1592)
Visitator:
Fontius, Johannes (* 1539)
Bearbeiter:
Joos, Clemens (* 1978)
Literatur:
Ernst Walter Zeeden (Hg.), Repertorium der Kirchenvisitationsakten aus dem 16. und 17. Jahrhundert in Archiven der Bundesrepublik Deutschland, Bd. 1: Hessen. (Spätmittelalter und Frühe Neuzeit.) Stuttgart 1982, S. 27, HESS 4.

Oskar Hütteroth (†), Die althessischen Pfarrer der Reformationszeit. Mit Nachträgen und Verzeichnissen von Hilmar Milbradt. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, Bd. 22.) Marburg 1966.

Hugo Brunner, Lebensläufe einer Anzahl von Geistlichen in Kassel und den Dörfern der drei Kasseler Gerichte aus dem Jahre 1569. In: Beiträge zur Hessischen Kirchengeschichte 4, 1911, S. 187–198.

Heinrich Heppe, Kirchengeschichte beider Hessen, Bd. 1. Marburg 1876, S. 356.

Emil Sehling (Hrsg.), Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts, Bd. 8.1: Hessen, 1. Hälfte: Die gemeinsamen Ordnungen, Tübingen 1965, Nr. 20 (1568), S. 349, Nr. 21 (1569), S. 353 (Beschlüsse wegen der Inventarisierung).
Bemerkung:
Der Band besteht aus zwei unterschiedlichen Verzeichnissen: (1) Bl. 2r-143v: Eine erst durch die Heftung zusammengefügte und von späterer Hand mit den Nummern 1-21 durchnummerierte Sammlung von Kompetenzverzeichnissen einzelner Gemeinden, die überwiegend 1569 entstanden (das Register zu Obervellmar ist dagegen auf Bl. 128r ausdrücklich zu 1536 datiert). Die Inventarisierung der Kirchengüter und Einkünfte der Pfarreien war auf der Generalsynode in Marburg 1568 beschlossen und 1569 in Kassel angemahnt worden (daraus erklärt sich vermutlich, dass nur das Verzeichnis für Kassel erhalten ist). Die Aufstellungen stammen von den jeweiligen Stelleninhabern vor Ort. Auf Anweisung der Superintendenten bzw. des Landesfürsten machten sie auch biographische Angaben zu ihrer eigenen Person, die teilweise von Brunner gedruckt wurden und dann in in die Biogramme bei Hütteroth/Milbradt eingeflossen sind. (2) Bl. 145r-273v: Ein Verzeichnis von Pfarrkompetenzen aus dem Amt Kassel von 1536, das im Gegensatz zu dem ersten Teil in einem Zug niedergeschrieben wurde. Es beginnt Bl. 145r: "Erstlich der bezirck, den Henrich Katzendrunck zu bereyten", beruht also auf einer systematischen Bereisung. Die Initiatve zu der Erfassung geht auf den Kasseler Superintendenten Johannes Fontius zurück, der wohl auch der Schreiber ist. Teilweise wurde es von späterer Hand fortgeführt und vielleicht zu diesem Zweck dem anderen Verzeichnis angebunden. (3) Auf Bl. 144 ist zwischen den beiden Verzeichnissen ein Blatt eingeschaltet, auf dem die Kollatoren zu den Pfarreien im Amt Kassel aufgelistet sind. Beide Verzeichnis enthalten sehr detaillierte Aufstellungen zu den Einkünften der Pfarreien, Pfarrer und Opfermänner, teilweise auch zum Kirchenzierat.